Schlaflos in Georgetown

Pünktlich startet der Flug von Bangkok nach Penang. Wir merken schon im Flieger, dass wir in eine neue Kultur eintauchen. Der Chinese neben mir zieht den Schnodder bis ins Hirn. Ein Inder spukt auf den Mittelgang. Andere Länder, andere Sitten.

Nach 2 Stunden erwartet uns Georgetown im Regen. Wir sind enttäuscht über die Wetterlage, erkennen jedoch im Verlauf unseres Aufenthaltes, dass es abends immer regnet und gewittert. Die Temperatur bleibt konstant bei 26 Grad. Tagsüber scheint die Sonne. Es ist heiß.

Im Tigerstaat Malaysia sind Preisniveau und Lebensstandard höher als in Thailand. Ausnahmsweise buchen wir eine bessere Hotelkategorie als sonst üblich und hoffen auf eine komfortable Unterkunft. Das Zimmer ist gemütlich, aber anders als im Buchungsportal beschrieben, sind die Fenster nicht schallisoliert. Nachts glauben wir, der Straßenverkehr wird durch unseren Raum geleitet.

 

An Schlaf ist nicht zu denken. Auf unsere Beschwerde hin, erhalten wir ein Zimmer in einem höheren Stockwerk. Die Sicht auf den Hafen ist besser und der Straßenlärm erträglicher. Für kurze Zeit macht sich Zufriedenheit breit.

 

Nachts hören wir lautes Zischen und Knallen. Fred springt aus dem Bett, rennt ans Fenster und ruft: »Feuer, es brennt vor dem Hoteleingang!«

Ein ausgegrabener Kabelschacht war voll Wasser gelaufen. Es hatte einen Kurzschluss gegeben, wodurch die sich darin befindlichen Kabel Feuer gefangen hatten. Fred zieht sich an und rennt die Treppe hinunter. Ich krame die Wertsachen zusammen und stelle mich auf Evakuierung ein.

An der Rezeption ist niemand zu sehen. Ein Gast erklärt uns, dass der Rezeptionist fortgefahren sei, um den Manager zu suchen. Die Hotelgäste sind sich selbst überlassen. Schließlich erscheint ein Angestellter. Fred fordert ihn auf, die Feuerwehr zu rufen und den Alarm auszulösen. Erst als kurze Zeit später ein weiteres Kabel Feuer fängt, reagiert der Mann. Feuerwehr und Polizei rücken an. Alle starren gemeinsam in den Schacht. Das Wasser steht unter Strom, die Hotelgäste auf der Straße. Das Personal gähnt. Endlich kommt jemand auf die Idee, den Strom abzustellen. Nach zwei Stunden dürfen wir auf die Zimmer zurück. Ohne Licht, Klimaanlage, Internetanschluss verbringen wir den Rest der Nacht schwitzend auf der Bettkante.

 

Morgens stellt sich heraus, dass zwar Elektriker ihre Arbeit im Schacht aufgenommen haben, unsere Stube jedoch weiterhin ohne Aircondition bleibt. Man hält es in den Betonklötzen, die sich tagsüber enorm aufheizen, ohne Klimaanlage nicht aus. Wir ziehen ein weiteres Mal um. Todmüde machen wir um 22 Uhr das Licht aus. Plötzlich lässt ohrenbetäubender Lärm die Wände zittern. Ausgerechnet zu dieser späten Stunde beginnen Arbeiter die Straße mit Preßlufthammer und Bagger auszuheben, um neue Kabel einzuziehen. Wir fallen wenig später trotz Krach in Tiefschlaf.

 

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